Jakobskreuzkraut
Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) ist
eine in Mitteleuropa heimische Pflanzenart aus der Familie der
Korbblütler (Asteraceae). Es hat relativ geringe Bodenansprüche und
kommt auch mit wechselfeuchten Bedingungen und vorübergehender
Bodentrockenheit zurecht. Die kurzlebige Staude bildet im ersten
Jahr eine bodenständige Blattrosette, die dem Löwenzahn ähnelt. Die
großen, leuchtend gelben Blüten erscheinen dann im zweiten Jahr ab
Juli, eine spärliche Vorblüte findet aber oft schon im Juni statt.
Übrigens: In Nordamerika, Australien und Neuseeland wurde das
Jakobskreuzkraut eingeschleppt und breitet sich als Neophyt stark
aus. In England, Irland und der Schweiz ist die Pflanze sogar
meldepflichtig.
Das Jakobskreuzkraut wird recht groß und ist in
der Wiese gut zu erkennen – ein Vorteil bei der Bekämpfung
Das Jakobskreuzkraut gehört zu den Greiskräutern
Giftige Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthalten
mehrere der 20 heimischen Greiskrautarten, zu denen auch das
Jakobskreuzkraut gehört: Unter anderem das Gemeine Greiskraut
(Senecio vulgaris), das vor einigen Jahren für eine
Rucola-Rückrufaktion in einem Lebensmittel-Discounter verantwortlich
war. Das Raukenblättrige Greiskraut (Senecio erucifolius) hingegen
sieht dem Jakobskreuzkraut zwar zum Verwechseln ähnlich, enthält
aber nur geringe Mengen PA. Beide Arten lassen sich nur von
erfahrenen Pflanzenkundlern anhand des Blattbaus unterscheiden.
Deshalb wurden schon öfter Greiskrautwiesen dem Erdboden
gleichgemacht, obwohl sich hinterher herausstellte, dass es sich um
das harmlose Raukenblättrige Greiskraut handelte.
Den Grund für die starke Ausbreitung des
Jakobskreuzkrauts kennen die Wissenschaftler bislang nicht, auch
wenn es verschiedene Theorien gibt. Einige Experten führen das
starke Aussamen der Pflanze darauf zurück, dass die
Straßenböschungen seltener gemäht werden. Dort ist das
Jakobskreuzkraut häufig zu finden, denn seine Samen waren früher
sogar Bestandteil von Saatgutmischungen für das Straßenbegleitgrün.
Andere Forscher machen die zunehmende Zahl
brachliegender Wiesen und schlecht gepflegter Weideflächen für die
Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts verantwortlich. Ein rückläufiger
Milchpreis und gestiegene Düngerpreise haben dazu geführt, dass
viele Landwirte ihr Weideland weniger intensiv bewirtschaften. Die
nährstoffbedürftige Grasnarbe wird lückiger, sodass sich neben
anderen Wildkräutern auch das Jakobskreuzkraut ansiedeln kann.
Außerdem werden Weideunkräuter und andere Pflanzen, die von den
Rindern nicht gefressen werden, seltener ausgemäht. Das
Jakobskreuzkraut kommt so häufiger zur Blüte und samt sich stärker
aus. Eine fatale Entwicklung: Gerade junge Rinder und Pferde zählen
unter den Weidetieren zu den häufigsten Vergiftungsopfern. Sie
verschmähen zwar meist die blühenden Pflanzen, fressen aber die
weniger bitteren, einjährigen Blattrosetten.
Giftigkeit des Jakobskreuzkrauts
Die größte PA-Quelle für Menschen sind
pflanzliche Nahrungsmittel, die mit Rückständen PA-haltiger Pflanzen
verunreinigt sind. Die Blätter des Jakobskreuzkrauts und anderer
Pflanzen gelangen beispielsweise während der Salaternte gelegentlich
als Beimengungen in die menschliche Nahrungskette. Aber auch mit
einigen Kräutertees und unsachgemäß angewandten pflanzlichen
Arzneimitteln wie Huflattich oder Beinwell gelangen PA in den
menschlichen Organismus. Wissenschaftler haben zudem festgestellt,
dass Kühe das Jakobskreuzkraut und andere PA-haltige Pflanzen
fressen und die Giftstoffe sich dann in der Milch anreichern.
Darüber hinaus wurden PA auch schon im Bienenhonig nachgewiesen.
Die für Menschen tödliche PA-Dosis ist bislang
nicht bekannt. Nach Einschätzung des IPCS (International Programme
on Chemical Safety) können aber bereits bei einer täglichen Aufnahme
von zehn Mikrogramm PA pro Kilogramm Körpergewicht körperliche
Schäden auftreten. Das Bundesamt für Risikoforschung empfiehlt
daher, die aufgenommene PA-Dosis so gering wie möglich zu halten.
Verhindern kann man die weitere Ausbreitung des
Jakobskreuzkrauts nur, wenn man die Pflanzen konsequent vor der
Samenreife abmäht. Vor allem Weide- und Brachflächen, aber auch
Straßenböschungen müssen bis Anfang Juni zum ersten Mal ausgemäht
oder gemulcht werden. Bei lückigen Grasnarben hilft außerdem eine
Nachsaat, um das Jakobskreuzkraut zurückzudrängen.
Wenn Sie Jakobskreuzkraut im Garten haben,
können Sie es vor der Samenreife problemlos kompostieren. Die
Giftstoffe werden bei der Rotte zersetzt und können über den Humus
nicht auf andere Pflanzen übertragen werden. Die Samen werden
hingegen nur bei ausreichend hohen Rottetemperaturen zerstört.
Glücklicherweise ist die bis einen Meter hohe
Greiskrautart mit ihren leuchtend gelben Doldenblüten kaum zu
übersehen. Das ist bei der Bekämpfung im Vergleich zu unscheinbaren
Pflanzen wie der Ambrosia ein großer Vorteil – selbst wenn es sich
manchmal nur um das harmlose Raukenblättrige Greiskraut handelt.
Jakobskreuzkraut: Gefahr für Pferde und Rinder
Besonders gefährlich ist das Jakobskreuzkraut
für Nutztiere wie Pferde oder Rinder. Wird eine Wiese gemäht, auf
der es sich befindet, und der Schnitt als Futterheu getrocknet,
verflüchtigen sich die Bitterstoffe der Pflanze, die für Nutztiere
ein Warnsignal sind. So aufgenommen ist das Kraut tückisch, denn es
reichert sich im Körper an und zeigt erst mit der Zeit seine
schädigende Wirkung. Bei Pferden spricht man ab einer Aufnahme von
40 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht von einer tödlichen Dosis. Ein
Tier mit 350 Kilogramm wäre demnach gefährdet, wenn es 2,4 Kilogramm
getrocknetes Jakobskreuzkraut zu sich nimmt. Rinder vertragen etwas
mehr: Bei ihnen liegt der Grenzwert bei 140 Gramm pro Kilogramm
Körpergewicht. Andere Nutztiere wie Ziegen und Schafe kommen schon
wesentlich besser mit der Pflanze klar, bei ihnen sind es etwa vier
Kilogramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Diese Grenzwerte sind allerdings nur die
Mengen, ab denen die Pflanze eine tödliche Wirkung hat. Bereits
geringere Mengen können kritische Schäden verursachen. So kann das
Jakobskreuzkraut bei trächtigen Tieren beispielsweise zu
Fehlgeburten führen.
Wegen der starken Ausbreitung des Krauts denken
Landwirte und Straßenbauämter nun langsam um: Im Gespräch sind
Vorsichtsmaßnahmen wie das Begehen von Grünflächen, bevor gemäht
wird. Ist das Jakobskreuzkraut dort anzutreffen, müssen die Pflanzen
vor dem Mähen herausgerissen werden.
(Quelle:
https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/gesund-leben/jakobskreuzkraut-gefahr-der-wiese-10526)